Wing und Foil sind nicht unbedingt die besten Freunde. Trotzdem kann es passieren, dass dein Foil deinem Wing einen kleinen Besuch abstattet – und dabei gleich durch ihn durchbohrt. Neben diesem Szenario gibt es auch noch einige andere, die dazu führen können, dass dein Wing eine Reparatur braucht. Ein paar davon habe ich schon selbst durchgespielt. 🫠
Ein kaputter Wing ist ärgerlich – aber kein Grund zur Panik. Es gibt viele gute Reparaturservices, die helfen können, sodass du dir nicht gleich einen neuen Wing kaufen musst. Geht es nur um kleinere Risse im Tuch, kannst du deinen Wing oft sogar selbst mit speziellem Tape schnell und kostengünstig wieder fit machen.
Ich habe meinen Wing schon auf vielfältige Weise „zerlegt“ 😅 – beim Pumpen, durch Foilkontakt, beim Flaka-Üben sogar mit dem Kopf durchbohrt oder beim einfachen Reinfallen .... in den Wing. Dabei trifft es irgendwie immer meinen 5.5er, den ich aber auch schon seit 2022 fahre. Er hat schon viele Sessions, Stürze und harte Landungen hinter sich – und trotzdem lange durchgehalten, ohne dabei kaputt zu gehen. Aber Sonne, Salzwasser, meine Fahrweise und nicht immer ganz sachgerechte Lagerung nagen selbst am besten Wing. So hatte ich inzwischen schon einige Risse im Tuch, die ich meist selbst repariert habe.
Wie ich dabei vorgegangen bin, welche Erfahrungen (und Fehler) ich gemacht habe und welche Learnings ich daraus mitnehme, teile ich hier mit dir.
1. Schadens-Check
Generell gilt: Je schneller du einen Schaden entdeckst und reparierst, desto besser – kleine Risse können sich sonst schnell vergrößern. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass sich eine kurze Extra-Kontrolle des Materials auch abseits der Session auf jeden Fall lohnt. Das betrifft nicht nur den Wing, sondern auch Board und Foil. So habe ich zum Beispiel schon zweimal Dings in meinem Board entdeckt, durch die es Wasser gezogen hat – und das ist mir direkt nach der Session gar nicht aufgefallen. Wie ich ein Ding auf der Unterseite meines Boards repariert habe, siehst du hier.
Aber zurück zum Wing: Ob ich selbst repariere oder die Reparatur lieber einem Experten überlasse, hängt vor allem von Größe, Verlauf und Stelle des Risses ab.
- Kleinere Cuts im Tuch selbst zu tapen ist eigentlich kein Problem.
- Risse in der Naht oder längere Schnitte können eher ein Fall für den Profi sein, weil es hier oft mehr braucht – zum Beispiel zusätzliches Nähen für dauerhaften Halt. Ich hab mich aber auch schon selbst dran versucht. Schön sieht’s nicht aus, aber hält bis heute (über ein Jahr später). Das Risiko bleibt natürlich, dass es irgendwann nicht mehr hält oder sogar weiterreißt.
Auf den zwei Bildern siehst du Beispiele von Rissen, die ich selbst getaped habe.
Diesen hier allerdings – ein Riss, der sich zwischen Fronttube und Mittelstrut einmal komplett durch das Tuch zieht und dabei noch Haken schlägt – habe ich dann doch dem Profi überlassen. 😅 Da bin ich einfach in den Wing gefallen. Passiert mir öfter mal. Normalerweise steckt der Wing das weg – und ganz ehrlich: Ich lande lieber im Wing als im Foil. Hier war der Wing wohl wirklich schon vorher geschwächt, z.B. durch Verschleißerscheinungen oder einen kleinen, unbemerkten Riss, der vorher schon da war.
2. Säubern
Damit das Tape richtig hält, muss der Wing sauber und trocken sein. Ich wische die Stelle zuerst vorsichtig mit einem feuchten Tuch ab, lasse alles gut trocknen und gehe dann nochmal mit einem Alkoholpad drüber, um sicherzugehen, dass wirklich kein Schmutz, Salz oder Fett mehr drauf ist. Danach erneut kurz trocknen lassen – und die Fläche ist ready fürs Tape.
3. Fixieren und Tape vorbereiten
Damit das Tape sauber hält, fixiere ich zuerst alles so, dass nichts verrutscht. Dafür drehe ich den Wing um und klebe die auseinandergerissenen Teile mit Malerkrepp zusammen – das lässt sich später easy wieder abziehen. Danach wieder umdrehen, ggf. nochmal mit einem Alkoholpad drübergehen und den Wing so fixieren, dass ich bequem arbeiten kann (hängt ein bisschen von der Stelle des Risses ab).
Vor dem Tapen schneide ich das Reparaturtape zurecht – immer ein Stück länger als der Riss selbst, damit es den Schaden überlappt und die Belastung besser verteilt wird. Die Kanten runde ich ab, damit das Tape besser hält und sich nicht so schnell löst.
Empfohlen wird Spinnaker- bzw. Ripstop-Tape. Das wusste ich am Anfang nicht🫣😅. Ich wollte einfach nur schnell wieder aufs Wasser und hab direkt zum Tape aus meinem Kite-/Wing-Reparatur-Kit gegriffen, ohne die Anleitung richtig zu lesen. Da waren sogar zwei Rollen drin – Spinnaker-/Ripstop- und Dacron-Tape – und so wie ich es jetzt verstanden habe, sind zwar beide für Wing-Reparaturen geeignet, aber für unterschiedliche Einsatzbereiche:
Tape-Art | Material | Einsatzbereich am Wing |
---|---|---|
Ripstop- / Spinnaker-Tape | Dünnes, leichtes Nylon mit Ripstop-Struktur | Für Risse im Tuch (Canopy). Flexibel, leicht, passt sich super an. |
Dacron-Tape | Dickes, stabiles Polyester-Gewebe | Für Leading Edge oder Struts – also die stark belasteten Bereiche. |
4. Tapen
Das Tape Stück für Stück entlang des Risses verkleben – möglichst faltenfrei (was ich irgendwie nie ganz hinbekomme 🫠) – und fest andrücken, damit die Verbindung stabil sitzt und keine Luftblasen bleiben. Ein kleiner Roller oder die Rückseite eines Löffels können dabei helfen. Ich habe teilweise einen Kunstoffspachtel genommen (natürlich ohne scharfe Kanten), den größten Teil aber einfach mit den Händen festgedrückt.
Ich klebe immer von beiden Seiten: Also den Wing umdrehen, das Maler-Tape entfernen, die Stelle nochmal reinigen und das nächste Stück Reparatur-Tape aufbringen.
Zum Schluss checken, ob alles gut sitzt, der Verbindung möglichst etwas Zeit geben – und fertig!
Tipp: Das Reparatur-Tape hält zwar sofort, erreicht wohl aber erst nach ein paar Stunden seine volle Klebkraft. Wenn du Zeit hast, lass den Wing am besten etwas ruhen, bevor du wieder aufs Wasser gehst – so hält die Reparatur möglicherweise länger. Ich habe immer gewartet und manche Tapes sind schon über einem Jahr dran und sie halten.
Disclaimer: Ich bin kein Profi. Das sind meine persönlichen Erfahrungen. Für größere Schäden – und wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest – überlass es lieber einem Profi.
Wartezeiten: Wenn dein Wing in der Reparatur ist, kann das vor allem in der Hochsaison mit längeren Wartezeiten verbunden sein. Auch wenn es hart ist, mach einfach das Beste draus. Ich nutze die Zeit dann z. B., um an meinen Pumpskills mit einem kleineren Wing zu feilen oder fahre ins Grüne, wo ich sonst ans Meer gefahren wäre.
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