Unterwasseraufnahme eines Foils - Coverfoto eines Blogbeitrags mit Tipps zum Wingfoilen für Beginner von maavr

Lift – Tipps fürs erste Abheben mit dem Foil

Geposted von Silvio Hesse am

Das Gefühl, mit dem Foil übers Wasser zu fliegen, ist einfach magisch. Dieser Moment, wenn das Board plötzlich abhebt, alles stiller wird und man beschleunigt – unbeschreiblich. Aber ganz ehrlich: Bis ich das erste Mal stabil auf dem Foil gefahren bin, hat es etwas gedauert.
Mit ein paar Tutorials, Tipps von anderen am Spot und viel Übung habe ich es aber geschafft. Hier teile ich die Learnings, die mir geholfen haben, in den Flightmode zu kommen.


Der Kurs

 

Der einfachste Weg bei stärkerem Wind: vom Halbwindkurs (90 Grad zum Wind) etwas abfallen (mit dem Wind) und sich vom Wind ziehen lassen, den Wing anpowern bis das Board genug Geschwindigkeit hat, um abzuheben – wie ein Flugzeug beim Start.

Sobald das Foil liftet, verändert sich alles:

Der Wasserwiderstand ist fast null, du wirst schneller, brauchst weniger Wind – aber es wird auch wackeliger.

Damit du nicht unkontrolliert beschleunigst, hilft es, den Wing etwas zu depowern und so Druck rauszunehmen. 

Auch das Lenken ändert sich, sobald man auf dem Foil ist. Schon leichte Belastung des einen oder anderen Rails (Längsseiten des Boards) können dazu führen, dass du in die eine oder andere Richtung fährst. Wenn man sich daran gewöhnt hat, macht es unglaublich Spaß, damit zu spielen.

Etwas zusätzliche Stabilität fürs Board kannst du durch leichtes Anluven nach dem Lift bekommen. Wenn du das Board etwas in den Wind lenkst, kann dieser das Board zusätzlich stabilisieren. Allerdings kann der Wind durch die größere Angriffsfläche des Boards auch destabilisierend wirken - vor allem wenn es böig ist (z.B. oft auf Brandenburger Seen). Mir hat der Tipp mit dem Anluven aber geholfen. Gefallen bin ich dann meist wegen etwas anderem. 😅

 

Grafik zum Halbwindkur, Anluven und Abfallen beim Wingfoilen basierend auf einem Foto eines Wingfoilers aus der Vogelperspektive

 

Bei leichtem Wind kannst du durch die Beschleunigung auch schnell die Windgeschwindigkeit erreichen oder sogar schneller werden. Fällst du dann noch zu sehr ab, fehlt plötzlich der Druck im Wing – und damit der Antrieb. 


Das Board richtig leveln

 

Ein Anfängerfehler von mir: Zu viel Druck auf dem Hinterfuß und das Board damit zu stark angestellt. Ich dachte: Je mehr die Nose nach oben zeigt, desto schneller komme ich raus. Aber damit schob ich eher Wasser weg, statt das Foil durch Anströmung in Fahrt zu bringen. Viel besser: Das Board möglichst parallel zur Wasseroberfläche bzw. leicht angewinkelt halten. Dazu ggf. etwas mehr Druck auf den Vorderfuß geben oder sich weiter vorne auf dem Board positionieren, wenn du wie ich dazu neigst, eher den hinteren Fuß zu belasten. Das hat mir enorm geholfen, den nötigen Speed für den Lift zu bekommen.

 

Ein paar Bilder zur Veranschaulichung:

Bild 1: Geschwindigkeit aufnehmen
Bild 2: Leichter Lift bei geleveltem Board
Bild 3: Leicht steigen
Bild 4: Wieder leveln

Wingfoiler - Speed up

Wingfoiler Lift

Wingfoiler steigt mit dem Foil

Wingfoiler levelt das Board auf dem Foil

Die Haltung ist nicht optimal, aber aufrechter zu stehen war mir am Anfang noch zu wackelig. Das ist tatsächlich einer meiner ersten Flüge. Ich denke aber, das war vor allem eine Kopfsache, weil so, wie ich auf dem unteren Foto auf dem Board stehe, war es zwar erstmal ungewohnt, aber eigentlich leichter, das Gleichgewicht zu halten.

 

 

Pumpen

 

Nicht nur ein gut geleveltes Board hilft, Geschwindigkeit zu generieren, sondern auch eine Abwärtsbewegung des Foils. Um sich mit dem Foil / Board nach unten zu bewegen, muss man aber erstmal hoch – ansonsten verwandelt man sein Board lediglich in ein U-Boot. Diese Art Wippbewegung von hoch und runter nennt sich Pumpen und wird mehr oder weniger durch das wechselseitige Druckgeben und Druckwegnehmen auf bzw. vom hinteren und vorderen Fuß erreicht.

Die Pumpbewegung des Boards findet in der Regel in Kombination mit einer Pumpbewegung des Wings statt. Teilweise reicht auch schon nur das Pumpen des Wings. Bei Leichtwind braucht man aber meist beides zusammen. Beim Pumpen des Wings wird dieser in einer kreisenden Bewegung auf und von einem weg und wieder runter und zu einem hin bewegt. Dadurch erzeugt man nicht nur Vortrieb, sondern auch Auftrieb und macht sich temporär leichter.

Die Aufwärtsbewegung (push) findet dann mit leichtem Druck auf dem Hinterfuß statt und die Abwärtsbewegung (pull) mit leichtem Druck auf dem Vorderfuß (teilweise reicht auch schon das Druckwegnehmen vom hinteren Fuß). Bei der Aufwärtsbewegung des Wings wird man etwas leichter und gibt dem Foil so die Möglichkeit zu steigen. Bei der Abwärts- oder Parallelbewegung versucht man dann Speed zu generieren. 

 

Der „fliegende Teppich“

 

Besonders hilfreich fand ich einen Tipp für zusätzliches Momentum aus einem Tutorial von Damien Leroy. Bei der Abwärtsbewegung stellt man sich vor, das Board wäre ein Teppich, mit dem man versucht über glatten Boden zu rutschen. Dazu zieht man sich bei der Abwärtsbewegung des Wings an diesem in einem kurzen Impuls nach vorne. Das war bei mir schon oft das Momentum, das noch gefehlt hat, um das Foil zum Fliegen zu bringen.

 

Schwarzer Pfeil: die nächste Wingbewegung

Blaue Pfeile: Bewegung vorderer und hinterer Fuß bei der nächsten Wingbewegung

Oranger Pfeil: Soll die Schlitterbewegung beim "fliegenden Teppich" andeuten

 

Alles zusammen bringt einen dann schneller aufs Foil – und außer Puste 😅. Wenn du merkst, dass du es trotz Pumpen in der Böe nicht schaffst zu steigen, dann gönn dir ne Pause vom Pumpen, relax, erhol dich, tanke Kraft für die nächste Böe. Und versuch auch nicht jede Böe mitzunehmen. Aber bei den Böen mit Potential: Attacke.

 

Zusätzliches Training für die Foil-Fitness und Balance in der Zeit, in der ich nicht auf dem Wasser war, hat mir definitiv geholfen, schneller Fortschritte zu machen - auch wenn es trotzdem etwas gedauert hat. 😅


 

Du bist nicht allein. Wir waren alle mal Beginner. Meine wichtigsten Learnings, um als Beginner aufs Foil zu kommen:

 

  • Bei starkem Wind reicht oft der Zug vom Wing – leicht abfallen, Board leveln (die Nose nicht zu weit nach oben), Wing nach dem Lift für bessere Kontrolle bzw. Geschwindigkeitsbegrenzung etwas depowern.
  • Für mehr Stabilität bei Leichtwind: die Nose des Boards etwas in den Wind bewegen.
  • Pumpen des Wings generiert zusätzlich Vor- und Auftrieb.
  • Gleichzeitiges Pumpen des Wings und des Boards ist bei Leichtwind oft entscheidend, um überhaupt aufs Foil zu kommen.
  • „Teppich-Move“ kann das fehlende Momentum für den Lift bringen.

 

 

Empfehlungen

 

Die Techniken hier nur zu lesen, reicht meist nicht. Ich bin auch kein Coach. Ich würde empfehlen, einen Kurs zu besuchen. Es geht zwar auch ohne, aber du sparst wahrscheinlich Zeit und Misserfolge, wenn dir ein Profi direkt zeigt, wie es geht und was du falsch oder gut machst.

Zusätzliche Videos, Bücher und Tipps von anderen sind natürlich auch immer gut. Frag einfach mal andere Leute am Wasser, ob sie Tipps für dich haben, wenn du mit einem Manöver nicht weiterkommst. Du bist nicht allein. Wir sind alle verbunden durch die Faszination und Begeisterung für dieses magische Gefühl übers Wasser zu fliegen und die meisten helfen anderen gerne weiter. Dieser Blog basiert genau darauf. Ich habe viele wertvolle Tipps von anderen am Wasser bekommen und möchte diese weitergeben. Die Website ist sozusagen nur eine Verlängerung des Strands - naja, oder des Parkplatzes.

Ich filme mich auch oft mit einer Kamera, die ich am Wing montiert habe, um z.B. Haltungsfehler zu sehen. Außerdem kann ich beim Footage-Check nochmal gedanklich zurück aufs Wasser.

Stichwort Haltung: Am Anfang bin ich oft tiefer in die Knie gegangen, in der Hoffnung auf mehr Stabilität. Durch den Wing bin ich dabei aber nicht wie beim Surfen in die Knie gegangen, sondern habe intuitiv versucht, ein Gegengewicht zum Zug des Wings zu erzeugen. Tatsächlich wurde das Halten des Gleichgewichts dadurch schwieriger, weil sich mein Körperschwerpunkt mit dem Hintern von der Boardmitte weg verlagert hat. In die Knie zu gehen hilft mir vor allem temporär in der Welle. Auch sonst kann es hilfreich sein – aber nicht, wenn man dadurch ungewollte Imbalance erzeugt.

 

Wingfoiler zu tief in den Knien

Der Arsch ist zu weit am Rail - und mein Hintern auch. 😉

 

Wingfoiler verliert Balance und fällt

 

Meine ersten Momente auf dem Foil waren kurz, aber magisch. Mit jeder Session wurden die Flüge aber etwas länger. Abseits des Wassers haben mir Training auf dem Balance-Board und Stretching geholfen, mein Gleichgewicht zu verbessern - Joggen und der Hometrainer für bessere Ausdauer und Stretchbänder gepaart mit anderen Übungen für mehr Kraft beim Pumpen des Wings. Zur Foil-Fitness wird es hier auch noch eine eigene Blog-Kategorie geben.

Trotz der Übungen hat es bei mir eine Weile gedauert, bis ich kontrolliert Foilen konnte und ich bin viel gefallen – mach ich immernoch – weil ich viel probiere. Ich mache Wassersport, weil ich gerne im Wasser bin. Da macht mir Fallen nicht so viel aus. Ich glaube, ich lerne dadurch sogar besser. Und wenn man die richtige Schutzausrüstung hat und darauf achtet, nicht ins Foil oder Board zu fallen, ist alles halb so wild.

Meine Erfahrungen und Tipps zu den ersten Schritten beim Wingfoilen findest du hier und meine ersten Fahrten siehst du, wenn du bei pasta.particles auf Instagram ganz weit runterscrollst.

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